Fieberglut im Farbenrausch. Karge flirrende Einöde spaltet das Sehen, unerträgliches Blau befördert tosende Wellen in das Gehirn. Palmen zucken staubige Schatten über maurische Gärten, jäh fällt pechschwarze Finsternis über Mensch und Tier. Prickelnde Kühle erzeugt neues Werden.
Kategorie: rot
Wüstennacht
Verdorrte Äste zeigen fingergleich auf dramatisch kohlenfarbenen Himmel, blanke Sterne brechen aus der Schwärze hervor, ein eisiger Lufthauch wischt gierig Wärme aus höllenheißem Sand, winzige Kreaturen saugen unentbehrliche Feuchtigkeit zwischen den Sandkörnern heraus, erstarrt unter Eiskristallen lauert alles Dasein auf die unbarmherzige Sonne.
Sommertag
Aus farbenfroher Helle taucht der Tag empor, der Tau verpufft auf braungrünen Gräsern Schnecken suchen schleimigst das Weite, erstarrt kleben Fliegen an der Decke, brüllende Glut saugt Aktivität aus Flora und Fauna, zäh vergeht das Licht, schmerbäuchige Frösche trompeten ihr Siegeslied.
Sommernacht
Laute zerfließen, Zunge ohne Wörter verpackt Gedanken in Watte, taumelnde Zeit in der Hitze des finalen Tages, orangefarbenes Glühen der letzten Strahlen, das Licht schleicht still davon, makellose Bläue verliert sich in die Dunkelheit, die Nacht stiehlt sich ein, Träume von den letzten Stunden der Nacht verschluckt.
Lebensmitte
Katapultiert aus der Ignoranz der Jugend erstaunter Rückblick auf den Scherbenhaufen verflossener Jahre qualvolle Gedanken umsäumen die imprägnierte Wirklichkeit wohin wofür gähnende Abgründe gleichen den Blick in die Zukunft doch Hoffnung lässt Sinne forschen nach neuen Bestimmungen.
erwachsen sein
die last der verantwortung rundet die schultern das gefühl etwas beweisen zu müssen zeigt ein defizit der fähigkeiten in der menge verloren in abgründe von unzufriedenheit versunken zuflucht in träumen beim streben nach vollkommenheit die hausgemachte bitterkeit ausgespuckt zwischen den zweifeln den nächsten tag planen.
Urlaub
Im Sog der Zeit nur der Stimme des Wassers lauschen, Wellen aus warmen Wind tragen Geruch von gemähtem Gras. Die Uhr zeigt das Verstreichen des Nichts an, monotone Tage jedes Mal neu, hinter der Schattierung der Dämmerung glänzt das Mondlicht. Abgeblätterte Träume im äußersten Raum der Fantasie, das Leben hält den Atem an.
betrogen
eisiges Brennen erbarmungsloser Gedanken im Innern ein Wirbelsturm aus Hass der Stachel der Ungewissheit umhüllt von einem Mantel aus Täuschung genährt vom Stolz der Eitelkeit ungeklärtes Misstrauen mit ins Bett gelegt Träume aus Rasierklingendraht schneiden Stücke aus der Nacht mein Platz ist ein Außenposten der Wildnis
Gewappnet
Vom Himmel Waffen geborgt für knapp kalkulierte Welt, herunter geklapptes Visier verhindert Vernichtung von Freiheit Rost in den Spalten der Rüstung, die Lanze abgewetzt, lückenlose Kette aus erbarmungsloser Realität.
Zeit für mich
Menschen versperren die Sicht auf die Stunden meiner Gedanken. Momente erstarren und werden zur Ewigkeit. Geraubte Illusionen in der Tretmühle der Jahre, die Zeit zerfließt wie geruchloser Wein. Monotone Arbeit blockiert das Innere. Die Wirklichkeit bleibt ausgesperrt. Zeit für mich: ein Atom im Getriebe des Lebens.